Vorträge

Homöopathie

als Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen

von Clementina Rabuffetti, Heilpraktikerin

Berliner Str. 140, 10715 Berlin

Tel.: 030 / 781 39 04

 

Die Entstehung von Schilddrüsenerkrankungen aus homöopathischer Sicht setzt eine Disposition (Bereitschaft) voraus, die in der Krankengeschichte der Familie verwurzelt ist. Meist sind wiederholte störende Impulse nötig, damit die Erkrankung an die Oberfläche tritt und aktiv wird.

Diese Auslöser sind unter anderem tiefe psychische Krisen, lang anhaltender nicht abgebauter Stress, nicht verarbeiteter Kummer, Schicksalsschläge, tiefe Sorgen, Gewalterfahrungen, sexueller Missbrauch in der Kindheit.

Ein mächtiger Faktor ist die Jodeinnahme durch Jodsalz und durch die Lebensmittel tierischen Ursprungs (den Tieren wird jodhaltiges Mineralfutter routinemäßig gegeben).

Nicht zu vergessen sind Zeiten der hormonellen Veränderung (Pubertät, Schwangerschaft, Wechsel-jahre), aber auch Zeiten nach einem künstlichen Eingriff ins Hormonelle (lange Einnahme der Anti-baby-Pille, Totaloperationen).

Schilddrüsenerkrankungen sind chronische Krankheiten, die meist von alleine nicht ausheilen.

Sie eignen sich nicht zur homöopathischen Selbstbehandlung, weder anhand von Büchern noch nach Tipps von Freundinnen und Bekannten. Nicht passende homöopathische Mittel können den Organismus stören, vor allem wenn sie über längere Zeit eingenommen werden.

 

Basisprinzip der Homöopathie ist die „Ähnlichkeitsregel“, die besagt: „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“, d.h. Symptome, die durch eine Substanz beim gesunden Menschen produziert werden, können beim Kranken durch dieselbe Substanz geheilt werden. Dieser Stoff muss aber nach einem bestimmten homöopathischen Verfahren (Potenzierung) verarbeitet werden.

Das Wort Symptome bedeutet in der Homöopathie nicht nur körperliche Krankheitssymptome, sondern auch emotionale Erscheinungen und Zustände, die sehr individuell sind, wie Schlaf, Reaktionen auf Wetter und Temperatur, Essgewohnheiten, Schweiß usw.

Wenn wir das passende Arzneimittel finden, wird es in einer individuell abgestimmten Dosierung eingenommen. Das Medikament regt die Selbstheilungskräfte an, die dann dem Organismus in optimaler Form für die Heilung zu Verfügung stehen. Daher können Kröpfe verschwinden und Menschen mit schweren Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow gesund werden.

Sollte das Gewebe der Schilddrüse schon zerstört sein, kann es nicht mehr regenerieren. Hier sind Schilddrüsenhormone lebenslang einzunehmen. Trotzdem kann die Homöopathie auch in diesen Fällen die Krankheitsgrundlage heilen, die sonst später für andere Beschwerden verantwortlich sein kann.

Der Prozess der Heilung kann einige Monate oder länger, z.B. zwei bis drei Jahre dauern. Das hängt davon ab, wie lange die Erkrankung schon besteht, seit wann und in welcher Dosierung Medikamen-te (z.B. synthetische Schilddrüsenhormone) eingenommen wurden und was sich in der (Kranken)-Geschichte der Patientin abgespielt hat.

 

Die klassisch-homöopathische Behandlung fängt mit einem ausführlichen Aufnahmegespräch an (Anamnese), das circa zwei Stunden dauert, in dem die individuellen Krankheitssymptome gesammelt werden und andere Daten aus der persönlichen (Kranken)-Geschichte und der Familiengeschichte aufgenommen werden. Da es niemals isolierte Schild-drüsenstörungen gibt, müssen alle Ebenen des menschlichen Seins berücksichtigt werden.

Danach analysiert die Homöopathin die gesammelten Informationen, liest in der homöopathischen Literatur, vergleicht Arzneimittelbilder und sucht in einem Pool von Hunderten von homöopathischen Arzneimitteln das passende Medikament.

Die Verschreibung bezieht sich immer auf die individuelle Symptomatik der Kranken.

Wird nur aufgrund der Diagnose ein Mittel verschrieben, ist diese Vorgehensweise nicht im Sinne der klassischen Homöopathie.

In einfacheren Fällen wird dieses erste Mittel reichen, um die Gesundheit wieder herzustellen.

In komplexeren Fällen, die auch eine längere Behandlungszeit brauchen, wird das Mittel mehrmals gegeben bzw. ist eine Reihenfolge von Mitteln nötig, um die Heilung einzuleiten.

Am Anfang der Behandlung werden schulmedizinische Medikamente nicht abgesetzt. Später, bei Besserung und wenn die Laborwerte sich geändert haben, werden sie reduziert bzw. abgesetzt, natürlich nach Absprache mit der behandelnden Ärztin.

Die Patientin muss nicht oft zur Homöopathin gehen. Aber ein Praxisbesuch im Durchschnitt zwei Monate nach der Anamnese kann sehr wichtig sein, weil die Therapeutin Einiges überprüfen muss, um die Wirkung des eingenommenen Mittels einzuschätzen. Später stehen weniger häufige Besuche an.

Damit die Homöopathie wirkt, muss man weder daran glauben noch eine besondere Lebensform einhalten. Lediglich Stoffe, die bei manchen Erkrankungen sehr störend sind, sollten gemieden werden, z.B. Jod (Jodsalz, jodhaltige Lebensmittel und künstlich jodierte Speisen) bei vielen Schilddrüsenerkrankungen.

 

Fallbeispiele

1. Eine 37-jährige Frau, deren drei Kinder schon in Behandlung bei mir sind, kommt in die Praxis, weil ein Morbus Basedow diagnostiziert worden ist. Ihre Beschwerden sind innere Unruhe, Aggressivität, übermäßige Wärme, Haarausfall, ständiger Hunger, ein Kloß im Hals und das Gefühl, dass die Schilddrüse „brodelt“.

Sie möchte keine schulmedizinische Behandlung, jodarme Kost hat sie schon selber eingeleitet, da der Genuss von Speisen mit Jodsalz ihre Beschwerden deutlich verschlimmert.

Vor vier Jahren hat sie Medikamente, die die Schilddrüse bremsen, wegen Überfunktion einge-nommen, als sie nach einer längeren Kinderpause wieder angefangen hatte, zwei bis drei Tage die Woche zu arbeiten.

Vor circa einem Jahr ist das dritte Kind geboren und seitdem gibt es einfach zu viel zu tun. Sie leidet unter Stimmungsschwankungen und Platzangst, kann nicht ertragen umarmt und festgehalten zu werden, lässt ihren Ärger an den Kindern aus. Sie beschreibt sich als bestimmt, aber nicht immer direkt.

Andere Beschwerden sind Menstruationskrämpfe und Schmerzen der Halswirbelsäule.

In der Vergangenheit hat sie unter Nebenhöhlenentzündungen und Vaginalpilzen gelitten.

In der Familie gab es Basedow, Allergien, Lungenentzündungen, Tuberkulose und Schlaganfälle.

Ihre Geschichte ist der von vielen Frauen ähnlich und ihre Beschwerden sind nicht ungewöhnlich beim Basedow, aber einige Aspekte sind individuell und ganz typisch für sie.

Meine Analyse ergibt ein Mittel, das sie in einer einmaligen Dosierung bekommt.

Nach drei Monaten berichtet sie, dass sie sich wie neugeboren fühlt. Die Unruhe ist verschwunden, der Haarausfall hat aufgehört, der ständige Hunger ist weg, mit den Kindern hat sie wieder Geduld und die Menstruationskrämpfe sind nicht mehr aufgetreten.

Nach anderthalb Jahre kommt sie wieder in die Praxis, weil die Menses wieder schmerzhaft sind. In diesem Zeitraum war die Schilddrüse völlig in Ordnung und ist es immer noch.

Ich wiederhole das homöopathische Mittel, wodurch ihre Krämpfe verschwinden.

Auf meine Nachfrage, drei Jahre nach der letzten Einnahme, erzählt sie, dass ihre Schilddrüse keine Probleme mehr gehabt hat und die Menstruationsschmerzen wesentlich besser sind. Sie fühlt sich gut, ist belastbar und kann die Anforderungen ihrer Familie erfüllen, ohne sich selbst zu vergessen.

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2. Eine 38-jährige Frau kommt in die Praxis mit der Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis.

Sie fühlt sich schnell erschöpft, ist immer müde, klagt über Haarausfall, Spannung am Hals, Herz-rhythmusstörungen und Angstgefühle, die sie am Einschlafen hindern.

Sie hat Angst, ihre Aufgaben (zwei Kinder und Beruf) nicht bewältigen zu können und fühlt sich allein gelassen, hat den Eindruck, dass keiner für sie sorgt. Sie hat auch Angst, nicht mehr gesund zu werden und dadurch, sich nicht richtig um die Kinder kümmern zu können.

Zu Hause weint sie viel und denkt oft an ihre Kindheit, als die Eltern sie alleine gelassen und ihr keine Geborgenheit gegeben haben.

Die Beschwerden haben vor einigen Jahren in leichter Form angefangen, als ihr Mann arbeitslos wurde und sie Angst um ihren Job hatte. Danach war es mal besser, mal schlechter.

In der Vorgeschichte gibt es Blasenentzündungen, Vaginalpilze, Unterleibsentzündungen, Herpes und viele Anginen. In der Familie Schuppenflechte, Arthrosen, Gallensteine, Schilddrüsenüber-funktion, Alterszucker und Krebs.

Meine Analyse ergibt ein Mittel, das sehr gut auf ihre Geschichte passt. Sie bekommt mehrmals dieses homöopathische Mittel und die Blutwerte stabilisieren sich. Gleichzeitig meidet sie Jod in der Kost. Auch die körperlichen Symptome lassen nach und verschwinden später.

Die Patientin erzählt, wie die Angst sie nicht mehr überrollt. Sie fühlt sich kräftiger und stabiler, nach einem Stress kann sie sich gut erholen. Sie fühlt sich nicht mehr so alleine und blickt auf die Zukunft mit neuer Kraft.

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3. Eine 35-jährige Frau kommt in die Praxis mit der Diagnose Kropf. Die Stoffwechsellage der Schilddrüse ist nicht gestört. Weder Hormontabletten noch Jod hat sie vertragen. Sie hat ein Druckgefühl am Hals und verträgt dadurch keinen geschlossenen Kragen. Sie ist permanent müde, hat in den letzten drei Jahren 20 kg zugenommen. Vom fetten Essen bekommt sie Durchfall.

Sie leidet unter Platzangst seit der Pubertät, hat große Angst vor Vögeln, vor allem Tauben. Sie arbeitet gerne im Team und kommt mit den Kollegen sehr gut aus.

Vor zwei Jahren hatte sie eine Myom-Operation. Seit dem 18. Lebensjahr nimmt sie die Pille.

Ab und zu leidet sie unter Nebenhöhlenentzündungen, die antibiotisch behandelt werden.

Sie ist oft erkältet, aus dem Schnupfen entwickelt sich immer Husten.

In der Familie gab es Tuberkulose, Bluthochdruck, Eierstockzysten, Blasenentzündungen und Alterszucker.

Meine Analyse ergibt ein Mittel, das sie über einen längeren Zeitraum mehrmals bekommt. Ihre Erkältungsanfälligkeit reduziert sich und der Durchfall nach fettem Essen tritt nicht mehr auf. Der Kropf bildet sich langsam zurück, ohne Hilfe von anderen Medikamenten.

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In diesen drei Beispielen sehen wir, wie die individuelle Behandlung

durch die klassische Homöopathie wirkt: nicht gegen die Krankheit,

sondern ganzheitlich und individuell, bis zur Heilung.

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